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Das Tessin - Zwischen Lago Maggiore und Gotthard
Natur + Reisen, Tourismus • 20.04.2025 • 21:02 - 22:32 heute
Der Oberlauf der Etsch fließt durch den Vinschgau, eines der trockensten Täler der Alpen, das vom Apfelanbau geprägt ist. Im Vinschgau ähnelt die Etsch noch einem wilden Gebirgsfluss.
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Während der Blüte werden die Apfelbäume in Südtirol zum Schutz vor Frost beregnet und es bilden sich bizarre Eisgebilde.
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Durch das Etschtal strömt warme Luft in das Becken von Meran, weshalb die Kurstadt für ihr mildes Klima bekannt ist.
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Der Blockgletscher Piancabella.
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Originaltitel
Das Tessin - Zwischen Lago Maggiore und Gotthard
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2020
Natur + Reisen, Tourismus
Im Tessin, dem südlichsten Kanton der Schweiz, trifft alpine Bodenständigkeit auf italienische Lebensart. Insbesondere der Lago Maggiore und der Luganer See sind von mediterranem Klima geprägt und beliebte Urlaubsziele. In den tief eingeschnittenen Seitentälern hat die Bergregion, die einst als Armenhaus der Schweiz galt, ihre Ursprünglichkeit bewahrt. Die SWR Dokumentation begleitet Menschen, die sich stark machen für ihre Traditionen und den Erhalt der Natur. Eine 16-Jährige, die Zimmerin lernt, rettet die typischen Steinhäuser, "rustici" genannt, vor dem Verfall. Ein ehemaliger Lehrer hat in einem Bergdorf eine Mühle rekonstruiert und produziert geröstetes Maismehl, einst ein Arme-Leute-Essen, heute eine Spezialität. Ein Aussteiger hat eine typische Sommersiedlung übernommen und mit Hilfe der heimischen Nera-Verzasca-Ziege ein neues Leben begonnen. Verschiedene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen in der Bergregion ihrer Forschung nach und setzen sich für den Schutz der Natur ein. Auf einer malerischen Hochalm untersucht eine Biologin den Bestand von Bodenbrütern und versucht, den Lebensraum der Vögel zu bewahren. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kontrollieren den Fischbestand eines Bachs und entdecken den "Maskierten Steinbeißer", eine autochthone Fischart südlich der Alpen. Geomorphologen erforschen die Bewegungen von Blockgletschern, gefrorenen Geröllmassen, die talabwärts wandern. Höhlenforscherinnen und Höhlenforscher erkunden das unterirdische Tessin. Beeindruckende Luftaufnahmen zeigen die Vielfalt der Landschaft und anhand von Archivbildern taucht der Film in die Geschichte der Region ein. Im Tessin herrschte früher bittere Armut. Im 19. Jahrhundert begann eine große Auswanderungswelle. Zehntausende Tessinerinnen und Tessiner suchten in Übersee ein besseres Leben. Besonders groß war die Not in kinderreichen Familien. Bis in die 1940er Jahre verkauften manche Eltern sogar ihre kleinen Söhne als Kaminkehrer in die Großstädte Norditaliens. Im Süden grenzt das Tessin an Italien und bis zum Zweiten Weltkrieg waren dort viele Waren teurer als in der Schweiz. Schmuggel prägte die Grenzregion und heute erzählen die Verstecke der Schmuggler amüsante Zeitgeschichte.