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Geheime Unterwelten der SS
Info, Geschichte • 07.04.2025 • 21:00 - 21:40
"SS übernimmt das Kommando": Ende 1944 werden Teile der Zittwerke von der SS für ihre geheimen Rüstungsprojekte zwangsrekrutiert.
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"Rückzug": Nach der alliierten Invasion im Juni 1944 sehen sich die SS-Verantwortlichen im Laufe der darauffolgenden Monate gezwungen, geheime Rüstungsgüter, SS-Mannschaften und KZ-Häftlinge Richtung Osten zu verlagern. Die Zittwerke werden so zu einem Knotenpunkt für Evakuierungen, Einlagerungen und Transporte aller Art.
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"Knotenpunkt": Teil der Zittwerke war auch ein eigener Bahnhof, über den Waren- und Rüstungstransporte direkt abgewickelt werden konnten.
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"Die Zittwerke": Hier wurden in der Endphase des Zweiten Weltkriegs streng geheime Rüstungsvorhaben der SS betrieben.
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Originaltitel
Geheime Unterwelten der SS
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Info, Geschichte
Die Zittwerke, eine ehemalige Kaserne und Rüstungsfabrik aus dem Zweiten Weltkrieg bei Zittau, geben noch immer Rätsel auf. Eine zweiteilige ZDF-Dokumentation zeigt die Spurensuche. Das einst streng abgeschirmte Gelände beschäftigt schon seit Längerem Forscher aus Deutschland und Polen. Die Zittwerke sind ein bislang nur wenig bekannter Tatort der SS. Das Gelände der ehemaligen Kaserne und Rüstungsfabrik aus dem Zweiten Weltkrieg liegt heute überwiegend auf polnischem Gebiet nahe der sächsischen Stadt Zittau. Seit einem Jahr werden die über- und unterirdischen Anlagen des Areals und deren Geschichte durch ein deutsch-polnisches Team für die ZDF-Dokumentation erkundet. Nach dem bisherigen Kenntnisstand wurden dort vor allem Triebwerke für den ersten funktionstüchtigen Düsenjet "Me 262" gefertigt und auf Testständen in den oberirdischen Bauten der Kaserne erprobt. Doch Zeugenaussagen, Dokumente sowie Luftaufnahmen aus der Kriegszeit geben Hinweise auf die Existenz noch unbekannter unterirdischer Bereiche und geheime Rüstungsvorhaben der SS. So fanden sich nunmehr Belege für die Produktion mehrerer Raketentypen. Polnische Behörden vermuten zudem bislang unentdeckte Massengräber vor Ort. Bei den Zittwerken gab es ein Außenlager des 150 Kilometer entfernten KZ Groß-Rosen, wo "Vernichtung durch Arbeit" Zehntausende Opfer forderte. Vor allem gegen Kriegsende fungierten die Zittwerke offenbar als eine Art Schaltzentrale für SS-Sonderprojekte, als Knotenpunkt für Evakuierungen, Einlagerungen und Transporte. Von dort aus organisierte die SS in den letzten Kriegsmonaten die Auflösung und Evakuierung der Lager Groß-Rosen und Auschwitz. Auch die Spur des Todesengels von Auschwitz, Josef Mengele, und seiner grausamen Experimente führen in die ehemalige Kaserne. Die beiden Dokumentationen zum Thema, die bei ZDFinfo gesendet werden, bauen aufeinander auf. Im ersten Teil werden die militärische Bedeutung der Zittwerke sowie die historischen Bezüge zu anderen Standorten thematisiert, die Frage der unterirdischen Anlagen, die Rolle der SS und der Einsatz von KZ-Häftlingen. Hinzu kommen Reportage-Elemente zu den Dokumentenfunden und zu den geotechnischen Untersuchungen des Geländes.